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So wird das duale Studium ein Erfolg (für den Studierenden und das ausbildende Unternehmen)

Die duale Ausbildung erfährt eine starke Nachfrage. Deutlich werden die Stimmen jedoch lauter, dass das duale Ausbildungssystem zunehmend kritischer gesehen wird. Ich sehe Möglichkeiten, wie das duale Studium optimal gelingen kann und zu einer Win-Win-Situation für Ihr Unternehmen und für den Studierenden wird.

1. Auswahl der dualen Ausbildungen

Am häufigsten bieten Unternehmen die Studienangebote BWL, Finanzen & Management als duale Ausbildung an (59 %). Der Fachbereich Ingenieurwesen & Technik nimmt mit 38 % den zweiten Platz ein, gefolgt von Informatik & It (22 %), Gesundheit & Fitness (4%), Medien und Kommunikation (2%), Pädagogik & Soziales (1%), sowie Tourismus und Event (0,6 %). Gerade für die mittelständischen Unternehmen gibt es viele spannende Ausbildungsbereiche mit dualem Studium. Prüfen Sie, welche Bereiche Ihres Unternehmens für ein duales Studium interessant sein könnten. Und profitieren Sie vom Technologie- und Wissenstransfer sowie der Zusammenarbeit mit den Hochschulen und den Weiterbildungsinstituten.

2. Jeder dual Studierende braucht einen Ausbildungsbetreuer (Kümmerer)

Dieser verfolgt die Vorlesungsinhalte, gleicht die Erfahrungswerte ab und sorgt für die Einplanung des Studierenden in die entsprechende Praxiszeit im Unternehmen. Er ist Ansprechpartner, aber auch Coach und Feedbackgeber und (-nehmer). Als Coach eignen sich die älteren Mitarbeiter/-innen, die langjährige Firmenkenntnisse und Lebenserfahrung mitbringen. Sie sollten allerdings auch offen sein für Neues und einen Zugang zu jungen Menschen haben.

3. Erstellen Sie einen gezielten Durchlaufplan für den praktischen Ausbildungsteil

Der theoretische Teil jedes Studium ist klar strukturiert. Wird die Zeitfolge des Unterrichtsstoffes berücksichtigt, so kann der dual Studierende je nach Theorie-Einheit in die passende Fachabteilung eingeplant werden. Somit vertiefen sich die theoretischen Erkenntnisse durch die praktischen Erfahrungen aus den jeweiligen Abteilungen des Unternehmens. Umgekehrt fließen neue Erkenntnisse, die der Studierende im Studium erworben hat, in die jeweiligen Fachabteilungen ein und führen zu Neuerungen/Verbesserungen/Veränderungen.

4. Feedbackverfahren

Nach jeder Studien- und/oder Praxiseinheit ist ein Feedbackgespräch mit dem Ausbildungsbetreuer (gerne auch zusätzlich mit Geschäftsführung, Personal- und/oder Fachabteilung) wichtig. Ein solches Gespräch dient der Standortbestimmung des Studierenden als auch dem Austausch gegenseitiger Wahrnehmungen und Beobachtungen. Hier sollte unbedingt gegenseitige Offenheit und Ehrlichkeit die Regel sein.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Unternehmer ist jederzeit im Bild über den Ausbildungsstand seines Mitarbeiters, er nutzt unter Umständen das erworbene Wissen des Studierenden für die Optimierung seiner Geschäftsmodelle/Firmenabläufe. Der dual Studierende erhält ein Feedback, er erfährt Wertschätzung und Bestätigung und entwickelt ein unternehmerisches Verantwortungsbewusstsein. Gerade für die junge Generation ist es wichtig, Interesse und Neugier zu entwickeln, Zusammenhänge im Unternehmen zu verstehen und soziale Kompetenz aufzubauen.

5. Praktische Arbeiten

In der zweiten Ausbildungshälfte wird der Studierende bereits seinen Stärken entsprechend im Unternehmen eingesetzt. Im Prinzip erfolgt hier das Arbeiten wie eine verlängerte Probezeit. Der Studierende kann sich bereits während seiner Ausbildung in seinem gewünschten Schwerpunktgebiet ausprobieren, einarbeiten und bewähren. Sie als Unternehmen haben parallel die Möglichkeit, den dual Studierenden genau zu beobachten und zu überprüfen, ob und wie er (oder sie) nach Studiumende für Ihr Unternehmen geeignet ist.

6. Vor Ausbildungsende rechtzeitig über Einstellung verhandeln

Die Erfahrung zeigt, dass viele Unternehmer die dual Studierenden gerne zum Ende des Studiums abwerben. Deshalb sollten Sie spätestens 6 Monate vor Ende des dualen Studiums in einem Gespräch die Möglichkeiten einer Anschlussanstellung besprochen haben.

Bedenken Sie, was Traineeprogramme, Einarbeitungszeiten von fremd bewerbenden Hochschulabgängern kostet. Durch die gezielte Betreuung wissen Sie, ob Ihr dual Studierender eine Bereicherung für Ihr Unternehmen sein kann. Sichern Sie sich eine von Ihnen gut ausgebildete, leistungsmotivierte Fachkraft in dessen Schwerpunktgebiet, den Sie zu einer unternehmensinteressierten Nachwuchskraft weiterbilden können.

Duale Ausbildung kann eine Win-Win-Situation für Studierende und Unternehmen sein. Sollten Sie Hilfe bei der Einrichtung dieser Ausbildungsplätze haben oder Probleme mit Auszubildenden haben, so stehe ich Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.

Ihr
Harald Friese
(Friese Management GmbH, Ennepetal)