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Hannover Messe Industrie 2018: Nach 10 Jahren erstmalig wieder auf der Messe

Nach 10 Jahre „Hannover-Messe-Abstinenz“ habe ich einen aktuellen Einblick und Überblick auf die „Themen der Zeit“ in der Industrie erhalten, die ich an Sie weitergeben möchte.

Die Begriffe Digitalisierung, Industrie 4.0, Internet of Things (IoT) usw. begegnen uns ständig und überall. Meine Neugier ist groß: Was machen die Unternehmen in und mit diesen Themen? Wieweit sind die Unternehmen auf dem Weg in die sogenannte „4. Industrielle Revolution“? Wo ist der Mensch? Nehmen wir die Menschen überhaupt mit in diese „Neuzeit“?

Für all diese Fragen müssen sich Führungskräfte der Industrie und den wirtschaftsnahen Bereichen interessieren. Anstatt über Probleme zu klagen, sollten Lösungen besprochen, geplant und umgesetzt werden. Die Menschen haben schon immer vor Herausforderungen gestanden. Die letzten Jahrzehnte, ja die letzten Jahrhunderte, waren geprägt von Veränderungen. Der stete Wandel sorgte für Herausforderungen, die jedoch gemeistert wurden und Verbesserungen für die Zukunft mit sich brachten.

Was ist heute anders als früher? Zunächst hat die Geschwindigkeit bei den Veränderungen deutlich zugenommen. Die Elektronisierung hat die Halbwertzeit von Produkten massiv verkürzt. Zugegeben: das trifft in der Regel auf die mechatronischen bzw. elektronischen Produkte zu, die mechanischen Produkte sind langlebiger.

Weiterhin hat sich die Komplexität in unserer Gesellschaft, in den Märkten, in den Institutionen und den Unternehmen exorbitant erhöht. Viele Menschen können sowohl bei der Geschwindigkeit als auch bei der zunehmenden Komplexität nicht mehr folgen. Sie steigen aus oder werden krank.

Die Messe zeigte ein eindrucksvolles Bild der (deutschen) Industrie auf dem Weg in die Digitalisierung. Sicherlich waren auf der Messe überwiegend die Unternehmen vertreten, die sich bereits auf den Weg gemacht haben. Produkte, Entwicklungen, Produktionsverfahren, Logistik, Administration, ja die gesamte Supply-Chain zeigen digitale Strukturen und Prozesse auf. Die Automatisierung per Rechnersteuerung und per Roboter geht unaufhaltsam seinen Weg.

Was ist mir aufgefallen bei der „Wanderung durch die Hallen“?

  1. Sehr viele Unternehmen haben sich aufgemacht, die Herausforderungen der intelligenten Entwicklung und Nutzung ihrer Produkte und Prozesse aufzunehmen. Einige sind schon ziemlich weit, andere auf den ersten 100-Metern des „Digital-Marathons“.
  2. Aus Gesprächen mit einigen Inhabern und deren Mitarbeitern an verschiedenen Ständen wurde deutlich, dass die Transformation der „neuen“ Technik zum Kunden und in den Markt schwierig ist. Das liegt sehr oft daran, dass ältere Mitarbeiter des eigenen Unter-nehmens aber auch der Vertriebspartner diese „digitale Herausforderung“ nicht mehr annehmen wollen und/oder können. Das fängt beim Vertrieb an und geht über die gesamte Wertschöpfungskette im Unternehmen. Wenn jemand jahrelang, wohlmöglich sein gesamtes, bisheriges Berufsleben, mit mechanischen Produkten und „mechanischen Prozessen“ gearbeitet hat, fällt ihm die Umstellung auf die neuen „elektrischen Themen“ sehr schwer. Das muss nicht unbedingt eine Frage des Alters sein. Hier gibt es ganz unterschiedliches Bewusstsein und unterschiedliche Arbeits- und Lebenseinstellungen.

    Und genau hier liegt eine sehr große Herausforderung für die Unternehmen und Institutionen. Meines Erachtens hilft nur rechtzeitige Weiterbildung und konsequente Schulung. (und generell gilt für Jung und Alt: Bildung, Bildung Bildung!)

    Führungskräfte müssen Mut machen – und das von „oben nach unten“. Zusätzlich muss der junge Mensch früher an Technologien herangeführt werden. Junge Menschen sind für Technik zu begeistern, wenn sie miterleben dürfen, wie Technik funktioniert! Das ist ein Auftrag für Schule, Hochschule und andere Weiterbildungseinrichtungen.

  3. Der Anteil der Besucher aus dem Ausland war hoch. 30 % der Gäste reisten aus dem Ausland an. Dies wurde bei vielen Besichtigungen deutlich, denn überall und jederzeit wurde vorrangig von Asiaten alles fotografisch festgehalten.
    Ich hatte für den Nachmittag eine organisierte Führung durch einige Hallen gebucht. Es wurden 8 Stände von Unternehmen in gut 2 Stunden besucht. Unternehmensvertreter zeigten uns ihre Produkte und ihre Kompetenz. Es war beeindruckend.
    Von den 15 Teilnehmern dieser Gruppe waren 10 Asiaten dabei. Den Gesprächen nach zu urteilen, prüfen viele Asiaten, ob Übernahmen von mittelständischen, hoch innovativen Unternehmen möglich sind.

    Die Messedaten zeigen auf, dass allein aus China 6.500 Besucher angereist waren. Die Niederlande waren mit 5.300 Besuchern ebenfalls stark vertreten. Weiterhin waren 2.700 Polen und 1.700 Besucher aus der USA zu Gast. Das diesjährige Partnerland Mexiko zog 1.400 Landsleute nach Deutschland.

Ich hatte das Glück, am Stand des Fraunhofer-Instituts zum Thema „Blockchain“ einen sehr kompetenten Mitarbeiter anzutreffen, der mir Nachhilfe zu diesem Thema gab, so dass ich als Kaufmann dieses komplexe Thema schnell verstehen konnte.

Mein Dank gilt der Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr, die zu diesem Messetag mit interessanten Programm eingeladen hatten. Rund 40 Unternehmer und Unternehmensvertretern waren dieser Einladung gefolgt. Der Abend wurde mit dem Besuch des NRW-Standes in Halle 16 beendet. Musik, Essen und Trinken und gute Gespräche mit anderen Teilnehmern haben diesen Tag abgerundet.

Ich habe viel gelernt. In 2019 bin ich gerne wieder dabei.

Ihr Harald Friese
(Friese Management GmbH, Ennepetal)